Das Geigenmal der Armada von Duldgedalzen

 

 

Das Geigenmal der Armada von Duldgedalzen

im Rahmen des europäischen Festivals 6 Tage Oper


"Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu,
Und wem sie just passieret, dem bricht das Herz entzwei."

So oder ähnlich könnte Heinrich Heine das Schicksal der jungen Armada von Duldgedalzen beschieben haben.

Armada wächst in einem kleinen Ort namens Tarrenz in Tirol auf - glücklich und voller Hoffnung. Dann aber verliebt sich Josef Speckbacher, ein Bauernsohn, in das junge Mädchen und läßt sie wenig später im Stich. Und als ob der ihr zugefügte Schmerz noch nicht groß genug wäre, entdeckt Armada eines Tages an der Mauer ihres Häuschens das höhnische Zeichen einer gemalten Geige. Vom Haus weg führt eine Sägemehlspur hinauf zum Bauernhof des Josef. Armada, verletzt und verspottet, zieht einen Schlußstrich unter ihr bisheriges, beschauliches Leben im Dorf und sucht ihr Glück in der grossen, weiten Welt.
Das musikalische Liebes- und Lebensdrama Das Geigenmal der Armada von Duldgedalzen beginnt an dem Tag, als Armada in ihr Heimatdorf zurückkehrt. Inzwischen eine erfolchreiche Geschäftsfrau, Eigentümerin einer grossen, internationalen Spediton, hat sie Tarrenz als neuen Standort ihres Unternehmens ausgewählt. Ihre Rückkehr und ihr Vorhaben, eine grosse Spedition im Dorf anzusiedeln, versetzen seine Bewohner in grösste Aufregung. Innerhalb weniger Stunden wird die Geschichte von Armada und Josef wieder zur Schlagzeile.
Acht kurzweilige Stationen beleuchten diese ungewöhnliche Situation jedesmal aus einer anderen Sicht und werfen viele Fragen auf:
Was wird aus Tarrenz, wenn dort eine grosse internationale Spedition ansiedelt?

Welches Ziel verfolgt Armada wirklich damit?
Will sie dem Dorf mit ihrem Grossunternehmen Schaden zufügen?
Nein, sagen die einen, die Spedition sei ein grosser Segen, sie schaffe Arbeitsplätze und sorge dafür, daß die Jungen im Dorf wohnen blieben. Es sei die Chance für Tarrenz, zu überleben.
\'Aber was geschieht mit unserer Umwelt?\' fragen die anderen. Geht nicht all das verloren, was unser Dorf so schön, so attraktiv macht? Wieso \'schön\'?, fragen sich eben diese Jungen, für die Tarrenz der Inbegriff der Einöde ist, und deren einzige Abwechslung im Brummi-Schauen besteht.
Aber die Stationen erzählen auch die persönliche Tragödie von Armada und Josef.

Wenn Armada behauptet, einer der Gründe für ihre Rückkehr sei das Heimweh, so bleibt die Vermutung, daß sie sich auch rächen möchte. Für die plötzliche Trennung von Josef, dem damals so feschen, netten und einfühlsamen Burschen. Vor allem aber für die Schande des Geigenmals.

Josef Speckbacher ist es in den vergangenen Jahren nicht so gut ergangen. Er mußte seinen Bauernhof verkaufen. Der Ertrag des Hofes war zu gering, um eine Familie gründen und ernähren zu können. Und überhaupt, wie hätte er eine Frau finden sollen, die bereit wäre, sich tagtäglich auf dem kleinen Bauernhof abzurackern? Josef Speckbacher verdient sein Geld jetzt als Fernfahrer.
Ein Zufall?


Zur Inszenierung

Das Geigenmal der Armada von Duldgedalzen erzählt in acht Episoden nicht nur das Schicksal zweier Menschen - Armada und Josef - sondern auch das des Dorfes Tarrenz. Jede Episode findet an einem markanten Ort im Dorf statt. Die Apotheose, und damit vielleicht auch die Lösung aller Rätsel und des Konflikts, wird das Publikum auf der Skiwiese erleben. Hierher nämlich hat Armada das ganze Dorf zu einem Fest geladen.

Das Geigenmal der Armada von Duldgedalzen

Idee, Konzeption und Inszenierung
Frank Schulz

Libretto
Jo Willems

Musik
Thomas Désy

Eine Co-Produktion von 6 Tage Oper 2004, Musikkapelle Tarrenz, Humiste (Imst), Theater Kontra-Punkt (Düsseldorf)